HAND IN HAND: Lehrkräfte in ganz Europa im Umgang mit sozialen, emotionalen und diversitätsbedingten beruflichen Herausforderungen stärken
Lehrkräfte in ganz Europa im Umgang mit sozialen, emotionalen und diversitätsbedingten beruflichen Herausforderungen stärken


Ausgangslage
In ihrem Beruf ist es für Lehrpersonen notwendig, täglich kompetent und flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren und einen Arbeitsalltag zu bewältigen, der immer komplexer wird, da er unter anderem durch zunehmende Diversität in den Klassen gekennzeichnet ist. Um Lehrpersonen in ganz Europa in besonderem Maße unterstützen zu können, identifizieren EU-Berichte und internationale Forschungsarbeiten folgende Bedarfsfelder:
(1) Unterstützung hinsichtlich des Unterrichtens in einem sich wandelnden und diversen Umfeld;
(2) Förderung der Zusammenarbeit von Lehrpersonen;
(3) Unterstützung in den Karrieren von Lehrpersonen;
(4) Teilnahme an sowie Fokus und Effizienz der beruflichen Weiterbildung;
(5) Eingehen auf die von den Lehrpersonen angegebenen Bedürfnisse;
(6) Unterstützung der sozialen und emotionalen Kompetenzen der Lehrpersonen.
Das Projekt
Das Projekt „HAND IN HAND: Lehrkräfte in ganz Europa im Umgang mit sozialen, emotionalen und diversitätsbedingten beruflichen Herausforderungen stärken“ (kurz: HAND:ET), das von ERASMUS+ im Rahmen von „Support for Policy Reform“ gefördert wird, ist ein europäisches Projekt, an dem 11 Partner*innen und 13 assoziierte Partner*innen aus sieben Ländern (Slowenien, Kroatien, Schweden, Deutschland, Österreich, Dänemark und Portugal) beteiligt sind.
Im Rahmen von HAND:ET werden die genannten Bedarfsfelder adressiert, indem von März 2021 bis Februar 2024 ein innovatives, universelles Programm entwickelt wird, das darauf abzielt, sozial-emotionale Kompetenzen und Diversitätsbewusstsein (SEDA – Social and Emotional Competencies and Diversity Awareness) bei Lehrkräften zu fördern. Ein weiterer Fokus im Programm liegt auf dem Wohlbefinden der Lehrpersonen. Es soll deutlich gemacht werden, wie die Entwicklung von SEDA-Kompetenzen in Kombination mit einem auf Mindfulness (Achtsamkeit) basierendem Zugang die Selbstfürsorge der Lehrpersonen unterstützen kann.
HAND:ET zeigt die SEDA-Kompetenzen von Lehrpersonen als entscheidende zukunftsweisende Kompetenzen auf, die sie davor bewahren sollen, ihren Beruf frühzeitig aufzugeben und sie zudem dazu ermächtigen sollen, ihre berufliche Laufbahn gezielt zu planen und zu verfolgen, effektive Lehr- und Lernumgebungen sowie ein positives Schulklima zu schaffen und ihr eigenes Wohlbefinden sowie das ihrer Schüler*innen zu fördern. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Entwicklung von SEDA-Kompetenzen bei den Lehrpersonen auch positiv auf die Entwicklung derartiger Fähigkeiten bei den Schüler*innen auswirkt.
Im Sinne eines ganzheitlichen Modellansatzes wird das HAND:ET-Programm entwickelt und als ganzjähriges Unterstützungssystem in Schulen implementiert. Das Angebot setzt sich aus verschiedenen innovativen und partizipativen Aktivitäten und Lernerfahrungen zusammen, die in Kombination mit regelmäßiger, kontinuierlicher Supervision, Monitoring und Unterstützung das HAND:ET-System bilden.
Das HAND:ET-System umfasst:
- Das HAND:ET-Programm für Lehrpersonen, Schulleiter*innen und andere an der Schule tätige Personen
- laufende Begleitung/Monitoring
- Aktivitäten für Schüler*innen, die von Lehrpersonen umgesetzt und von Trainer*innen begleitet werden.
Um die Schulen begleiten zu können, werden in jedem teilnehmenden Land sechs bis neun Trainer*innen im Rahmen eines umfangreichen Train the Trainers (TTT) Programmes ausgebildet. Das TTT besteht aus einem online MBSR-Kurs (Mindfulness-Based Stress Reduction; Stressbewältigung durch Achtsamkeit; Dauer: 8 Wochen) und weiteren sechs Trainingstagen, in denen sich die Teilnehmer*innen mit SEDA-Kompetenzen auseinandersetzen.
Wissenschaftliche Begleitung
Das Projekt HAND:ET zielt darauf ab, einen Beitrag zur Entwicklung einer umfassenden EU-Lehrer*innenpolitik zu leisten, um den aktuellen strukturellen Herausforderungen des Lehrberufs auf langfristige und evidenzbasierte Weise zu begegnen. Es wird im Rahmen eines quasi-experimentellen Designs mit Kontrollgruppen (Vorher-Nachher-Effekte) in fünf Ländern (Slowenien, Kroatien, Schweden, Österreich, Portugal) erprobt, wobei Lehrpersonen (Primar- und Sekundarstufe I) die unmittelbare Zielgruppe darstellen. Zusätzlich werden Schulleiter*innen und andere an der Schule tätige Personen miteinbezogen. Auch die Schüler*innen profitieren indirekt von einer Stärkung der Lehrpersonen.
Die Ergebnisse des Projekts werden in Guidelines zusammengefasst und sollen als EU- und länderspezifische Empfehlungen einen wertvollen Beitrag zum Umgang mit den aktuellen strukturellen Herausforderungen des Lehrberufs leisten.
Forscherinnen:
Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Gasteiger-Klicpera
Mag.a Mestre Lisa Paleczek, PhD
Mag.a Christina Oswald, MSc
Valerie Fredericks, BA
Projektcontrolling und Administration: Mag.a Heidi Kinast, MA
Praktikum/Masterarbeit: Olaa Hamoud, BA
Seitens der Uni Graz sind neun Trainer*innen an der Implementation des Projekts beteiligt:
Ass.-Prof.in Mag.a Lisa Paleczek, PhD
Partnerorganisationen:
Educational Research Institute, Slowenien (Projektkoordination)
Ministry of Education, Science and Sport, Slowenien
Ministry of Science and Education, Kroatien
Bildungsdirektion Steiermark, Österreich
DIPF | Leibniz Institute for Research and Information in Education, Deutschland
Institute for Social Research in Zagreb, Kroatien
Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich
Mid Sweden University, Schweden
Universidade de Lisboa, Portugal
Aarhus University, Dänemark
Network of Education Policy Centres, International
Internationale Meetings
Die Kick-Off Veranstaltung des Projekts fand am 09.04.2021 als Online-Konferenz statt.
Ein erstes Projektmeeting war für 25.-27.05.2021 in Ljubljana (Slowenien) geplant und wurde aufgrund Covid-19 bedingter Einschränkungen online abgehalten. Alle weiteren Projektmeetings fanden zur Freude aller Beteiligten wieder in Präsenz statt. Diese wurden von 16.-18.09.2021 in Graz (Österreich), von 16.-18.01.2022 in Zagreb (Kroatien) und von 17.-19.05.2022 in Sundsvall (Schweden) abgehalten.
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Wir möchten auf einen interessanten Artikel zum Thema Wohlbefinden von Lehrkräften (Hascher & Waber, 2021) hinweisen, der einen systematischen Überblick über Ergebnisse zum Lehrer*innenwohlbefinden aus den Jahren 2000-2019 gibt. Den vollständigen Artikel finden Sie hier.