Qualitätssicherung in Einrichtungen für Erwachsene mit hohem Betreuungsbedarf
Die Bedeutung des Qualitätsmanagements hat in den letzten 20 Jahren in der sozialen Arbeit und Behindertenhilfe stark zugenommen (Speck, 1999). Ein verbreitetes Konzept des Qualitätsmanagements bei Wohnangeboten stellt jenes der Lebensqualität dar, welches sowohl die subjektive Zufriedenheit der BewohnerInnen als auch objektive Lebensbedingungen einbezieht (Schalock, 2000). In einem einjährigen Projekt wurden drei vollzeitbetreute Wohnhäuser in der Steiermark mittels teilnehmender Beobachtung (~360 Stunden), qualitativer Interviews mit BetreuerInnen, BewohnerInnen und Eltern sowie Dokumentenanalyse evaluiert. Ziel der Studie war, den Ist-Stand in den Wohnhäusern zu erheben und Entwicklungspotentiale aufzuzeigen, welche zur Erhöhung der Lebensqualität der BewohnerInnen beitragen. Als Wege zur Verbesserung der Lebensqualität wurden die Zielplanungsarbeit und der Umgang mit herausforderndem Verhalten herangezogen. Die befragten BewohnerInnen und Eltern/SachwalterInnen berichteten über eine hohe Zufriedenheit mit der Wohnsituation und dem Engagement der BetreuerInnen. Bezüglich des Umgangs mit herausforderndem Verhalten zeigte sich, dass viel Energie darin investiert wird, das Verhalten in der Situation unter Kontrolle zu bringen, die Arbeit ist wenig darauf ausgerichtet, das Verhalten durch lebensstilunterstützende Maßnahmen und den Aufbau positiver Verhaltensweisen langfristig zu reduzieren. Die Analyse der Zielplanungsarbeit zeigte Schwächen in der Formulierung klarer und überprüfbarer Ziele. Die Ergebnisse wurden im Sinne des Qualitätsmanagements an die BetreuerInnen und die Leitungsebene rückgemeldet. Weiters wurde ein Workshop zur personenzentrierten Zielplanung durchgeführt, um den Fokus der Betreuungspersonen verstärkt auf die Interessen und Fähigkeiten der BewohnerInnen zu lenken.
Projektleitung: Uni.-Prof.in Dr.in Barbara Gasteiger Klicpera
Mitarbeiterin und Kontaktperson: Dr.in Julia Peschetz