Im Rahmen des zweitägigen Symposiums „Teaching the Future of Teaching“ an der Pädagogischen Hochschule Steiermark (PHSt) am 29. und 30. September 2014 wurden in Anwesenheit von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek die neuen Studienpläne für die Lehramtsstudien Volksschule und Neue Mittelschule / AHS vorgestellt. Sie werden voraussichtlich ab 2015/16 für Studierende an Unis und Pädagogischen Hochschulen in der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland gelten.
Seit einem Jahr arbeiten vier Pädagogische Hochschulen – PH Steiermark, Burgenland, Kärnten und die Kirchliche PH Graz – sowie zwei Universitäten – Uni Graz und Uni Klagenfurt – im sogenannten „Entwicklungsverbund Süd-Ost“ gemeinsam an den Studienplänen („Curricula“) für die PädagogInnenbildung NEU. „Wir haben es in diesem vergangenen Jahr gemeinsam geschafft, die Studienpläne für die zukünftigen LehreInnen der Primarstufe und für die LehrerInnen von 26 Fächern und Schwerpunkten der Sekundarstufe Allgemeinbildung zu entwickeln und zu finalisieren“, resümierte PHSt-Rektorin Elgrid Messner stolz bei der Präsentation in Anwesenheit der RektorInnen bzw. Vizerektorinnen der beteiligten Institutionen. Insgesamt werkten ca. 350 Hochschul- und UniversitätsprofessorInnen in 35 Arbeitsgruppen – neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit – an der Curriculaentwicklung.
Gleiche und gemeinsame Ausbildung für AHS- und NMS-LehrerInnen
Ein besonderer Erfolg, so Rektorin Messner, liege darin, dass sich Universitäten und Pädagogischen Hochschulen auf gemeinsame Curricula für alle Sekundarstufenfächer einigen konnten.
Zukünftige AHS-LehrerInnen und LehrerInnen an Neuen Mittelschulen – sogenannte SekundarstufenlehrerInnen – werden in Hinkunft gleich ausgebildet. Sie müssen, so der Plan, ein vierjähriges Bachelorstudium und danach ein zweijähriges Masterstudium absolvieren. Im Vergleich zur bisherigen AHS-LehrerInnenausbildung wird sie einen höheren pädagogisch-praktischen Anteil enthalten, im Vergleich zur derzeitigen Ausbildung der NMS-LehrerInnen ein Mehr an Fachwissenschaft. Alle 26 Studienfächer werden von Universitäten und PHen gemeinsam angeboten, wobei einzelne Lehrveranstaltungen an der Universität, andere wiederum an der PH abgehalten werden.
Der Entwicklungsverbund Süd-Ost ist der erste österreichische Verbund aus PH und Universitäten, der eine solche gemeinsame Ausbildung entwickelt hat.
Voll akademische Ausbildung für VolksschullehrerInnen
Das Lehramtsstudium für die Primarstufe wird wie bisher nur von den Pädagogischen Hochschulen angeboten werden. Aber: Auch die VolksschullehrerInnen werden in Hinkunft wie in den meisten europäischen Ländern eine vollakademische Ausbildung durchlaufen, bestehend aus einem vierjährigen Bachelor- und einem einjährigen Masterstudium. Zudem ist der neue Studienplan von den vier beteiligten PHen gemeinsam entwickelt worden.
Lob von Bundesministerin und LH
Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek äußerte „großen Respekt vor der Leistung des Entwicklungsverbundes“. Sie kündigte an, dass die beiden beteiligten Ministerien die Beseitigung der noch bestehenden rechtlichen Hürden für die enge Kooperation zwischen Unis und Hochschulen bereits in Angriff genommen hätten. Das letzte Wort dabei wird natürlich das Parlament zu sprechen haben.
Landeshauptmann Franz Voves unterstrich in seiner Eröffnungsrede, es sei „wichtig und richtig, die Ausbildung für Lehramtsstudierende nur anhand des Alters der Schüler zu differenzieren, die sie unterrichten werden – und nicht anhand der Schulart“.
Uni-Graz-Vizerektor Martin Polaschek betonte im Verlauf der Tagung den inhaltlichen, aber auch den volkswirtschaftlichen Nutzen der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen. „Wir sind ja auch dem Steuerzahler gegenüber verpflichtet, dass wir unsere Kräfte möglichst effizient bündeln und unsere jeweiligen Stärken in die Zusammenarbeit einbringen.“
Am 4. November 2014 werden die Curricula über den Qualitätssicherungsrat beim Bildungsministerium eingebracht, am 2. Februar 2015 wird eine Rückmeldung erfolgen, ob die Studienpläne in der vorgelegten Form genehmigt werden.