Wir trauern um Lisbeth Seka (*11.05.1992 -‐ † 12.08.2015)
Lisbeth, die Lehramt Mathematik, Geographie und Geschichte studierte (Sport sollte folgen) wurde an unserem Institut bereits am Beginn ihres Studiums als Assistentin aufgenommen. Anlass war ihr Vortrag in einer Lehrveranstaltung, der allen die Sprache verschlug: Als Thema wählte sie ihren Kampf darum, trotz einer hochgradigen Hörschädigung – eine Folge der zahllosen ‚Chemobehandlungen’ ihrer Kindheit – Lehrerin werden zu dürfen. Die Begeisterung für diesen Beruf und der Ärger über die Hürden, die ihr selbst in alltäglichen Begegnungen in den Weg gelegt wurden, motivierte sie. "Was, ausgerechnet Du willst Lehrerin werden?" Das widerspenstige Funkeln in ihren Augen, wenn sie danach gefragt wurde, haben wir heute noch vor Augen. Auf die meisten Menschen wirkte sie wahrscheinlich wie eine unbeschwerte und lebensfrohe junge Frau, deren Lebenswille ansteckend war. Doch wie die Kleine Zeitung bereits 2012 berichtete, war Lisbeth auch eine Überlebende, die Hoffnung gab, indem sie ehrenamtlich ihre Krebserfahrung mit jungen Patient_innen an der Kinderkrebsstation des LKH Graz teilte.
Als Studienassistentin erledigte sie alle Aufgaben stets zuverlässig, mit einem Lächeln, das nicht ohne einen gewissen spöttischen Blick auskam. „Worüber man sich aufregen kann“, (Kopfschütteln) bzw. „ihr nehmt das alles viel zu wichtig“, schien sie zu sagen. Manchmal wurde dieser Spott auch klar und deutlich verbalisiert. Unwichtiges wurde zurückgewiesen, Oberflächlichkeit und Zynismus verabscheute sie. Deutlich wurde das in Bezug auf die neu eingeführten Zulassungsverfahren, in deren Diskussion sie kritisch Stellung bezog und deutlich ihre Meinung vertrat. Die Betreuung von Institutsveranstaltungen, Tutorien, Lernplattformen und die Verantwortung für die Reader zahlloser Lehrveranstaltungen erledigte sie gewissenhaft und selbständig, ebenso wie das geduldige Scannen von zahllosen Artikeln. Ihre großen Entwicklungsschritte freuten alle, bald hörte sie auch auf, von sich als dem ‚Küken des Instituts’ zu sprechen. In diesem Jahr sollte die wissenschaftliche Arbeit beginnen, die Teilnahme am Forschungsstudio des Instituts und die gemeinsame Textlektüre – das wurde mit Lisbeth vereinbart und war auch für das Institut der nächste Schritt Richtung wissenschaftlicher Karriere. Wir wissen, dass sie selbst darüber am meisten enttäuscht gewesen wäre, dieses Versprechen nicht mehr halten zu können. Die zahlreichen Reaktionen auf ihren plötzlichen Tod verdeutlichen uns, dass Lisbeth viel mehr Verantwortung für uns alle übernommen hatte, als uns bewusst war. Durch ihre umsichtige und gefühlvolle Art gelang es ihr sehr schnell für viele Menschen eine wichtige Vertrauensperson zu werden.
Lisbeth, wir trauern um Dich und werden Dich sehr vermissen, unser tief empfundenes Beileid gilt Deiner Familie und allen, die dir nahe stehen.