Wie können Schulen ihren Umgang mit bestehender und zukünftiger Vielfalt weiterentwickeln? Dieser Frage gehen seit September 2012 die Beteiligten im Projekt „zusammen.lernen – Umgang mit Vielfalt an steirischen Schulen“ nach. In 21 Pflichtschulen begleiten externe BeraterInnen die Schulleitung und das Kollegium bei Schulentwicklungsprozessen zum Thema Vielfalt und Chancengleichheit. Dieses Entwicklungs- und Forschungsprojekt, eine Kooperation des Integrationsressorts des Landes Steiermark (Landesrätin Dr.in Bettina Vollath) mit dem Bildungsressort (neu übernommen von Landesrat Mag. Michael Schickhofer), wird im Auftrag des Landes Steiermark durch das Institut für Pädagogische Professionalisierung der Karl-Franzens-Universität Graz begleitend evaluiert.
Im Februar 2013 wurde der Zwischenbericht dieser Evaluierungsstudie vorgelegt, die sowohl die Umsetzung der Projektziele untersucht als auch eigene Forschungsfragen bearbeitet. Dafür wurden Stakeholder des steirischen Schulwesens zum Thema Heterogenität in Schulen befragt und erste Dokumentationen der einzelnen Schulprojekte ausgewertet.
Es zeigt sich, dass Schulen zur Zeit mit einer Fülle von Reformprozessen (von der Initiative Schulqualität Allgemeinbildung bis zur Umstellung von Hauptschule auf Neue Mittelschule und erste Schritte Richtung inklusiver Schule) konfrontiert sind, was sie ressourcentechnisch oft an Grenzen führt. Die Arbeit am Thema Vielfalt darf nicht eine zusätzliche Maßnahme darstellen, sondern muss integriert werden und Schulen darin unterstützen, mit dem bestehenden Entwicklungsdruck konstruktiv umzugehen. In den Projekten von „zusammen.lernen“ wird erarbeitet, wie dies gelingen kann.
Deutlich wurde auch, dass im Schulwesen generell Heterogenität tendenziell als Problem oder Schwierigkeit, vor allem in der Organisation des Schulalltags, betrachtet wird. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn nach der Heterogenität von SchülerInnen bzw. deren Eltern gefragt wird. Vielfalt im Kollegium hingegen wird eher mit zu nutzenden Ressourcen assoziiert. „zusammen.lernen“ nimmt dies zum Ausgangspunkt von Entwicklungsprozessen.
Viele Schulen beschäftigen sich verstärkt mit Öffentlichkeitsarbeit, um ihre Kompetenzen im Umgang mit Vielfalt zu transportieren. In der Evaluation wird deutlich, dass Schulen alleine die Arbeit an einem positiven Bild der heterogenen Schule nicht zufriedenstellend bewältigen können. Hier ist auch die Politik gefordert, den öffentlichen Diskurs um Vorstellungen von guter Schule zu gestalten.
Der Abschlussbericht zur Evaluierung wird im September 2013 vorliegen. Dafür werden in den nächsten Monaten LehrerInnen, SchulleiterInnen und die beteiligten externen BeraterInnen ihre Sicht auf das Projekt „zusammen.lernen“ einbringen.