Sie gelten als Österreichs „Musterschülerinnen“ in der Zusammenarbeit: Karl-Franzens-Universität und die beiden steirischen Pädagogischen Hochschulen (PH Steiermark und Kirchliche PH Graz) haben seit 2008 im Bereich der gemeinsamen PädagogInnenbildung zahlreiche Kooperationen geschlossen, die kontinuierlich ausgebaut werden. Der österreichweit einzigartige Schulterschluss setzt sich nun über die Landesgrenzen hinaus fort. Mit der PH Burgenland haben Uni Graz, PH Steiermark und Kirchliche PH Graz als Pilotprojekt einen Hochschullehrgang entwickelt, der am 12. Oktober 2012 gestartet ist.
Qualitätssprung in der LehrerInnenausbildung
In Abstimmung zwischen Uni Graz, PH Steiermark, Kirchliche PH Graz und der PH Burgenland in Eisenstadt wurde der Hochschullehrgang „Mentoring: Berufseinstieg qualitätsvoll begleiten“ erarbeitet. 28 TeilnehmerInnen wurden im Zuge eines Zulassungsverfahrens aufgenommen. MentorInnen sollen im Rahmen der PädagogInnenbildung NEU LehrerInnen beim Einstieg in den Beruf begleiten sowie ein Entwicklungsprofil und ein Gutachten erstellen. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen die Beratung bei Planung, Durchführung, Reflexion und Evaluation von Situationen in Unterricht und Erziehung sowie die persönliche Unterstützung in der beruflichen Entwicklung innerhalb der Organisation Schule. Das berufsbegleitende, sechssemestrige Weiterbildungsangebot mit Masterabschluss richtet sich an LehrerInnen aller Schularten mit abgeschlossenem Lehramtsstudium, einem aufrechten schulischen Dienstverhältnis und mindestens fünf Jahren Berufserfahrung. Mit Abschluss der ersten Ausbaustufe wird der Grad „akademisch geprüfte/r Mentor/Mentorin“ verliehen, die zweite Ausbaustufe wird mit einem „Master of Education“ abschließen.
Professionalisierungsoffensive des BMUKK
Für die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark, Prof. Dr. Elgrid Messner, ist das Studienangebot Teil einer Professionalisierungs-Offensive, die eine Höherqualifizierung von LehrerInnen durch Masterabschlüsse ermöglichen soll. Es ist ein in Abstimmung mit dem BMUKK erarbeitetes Angebot, für dessen Finanzierung und Durchführung sich die KooperationspartnerInnen gemeinsam beworben haben. „Die sensible Phase des Berufseinstiegs ist besonders entscheidend für die Herausbildung der professionellen Identität mit allen damit verbundenen Kompetenzfeldern – von der Reflexions- und Diskursfähigkeit bis zur Personal Mastery“, betont Messner. „Die MentorInnen sollen die Herausbildung dieser Identität bei ihren Mentees unterstützen, aber auch umgekehrt dafür sorgen, dass das Innovationspotenzial der JunglehrerInnen von der Schule genützt wird."
Die Karl-Franzens-Universität hat diese Initiativen in ihrem Schwerpunkt zur "PädagogInnenbildung NEU" fest verankert. Rektorin Christa Neuper.
Schwerpunkt: PädagogInnenbildung NEU
„Die Karl-Franzens-Universität hat diese Initiativen in ihrem Schwerpunkt zur ,PädagogInnenbildung NEU‘ fest verankert“, betont Rektorin Univ.-Prof. Dr. Christa Neuper. Ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek, Vizerektor für Studium und Lehre, ergänzt: „Der Ausbau dieser Kompetenzen und eine qualitativ hochwertige LehrerInnenausbildung stehen in den kommenden Jahren im Mittelpunkt.“ Die Professionalisierung der pädagogischen Berufe umfasst auch die wissenschaftliche Ebene. „Denn die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der qualifizierten Weiterbildung ist ein zentrales Anliegen der Uni Graz“, bestätigt Polaschek. Unter anderem sollen Habilitationen im pädagogischen Bereich gefördert werden. Ein eigenes Doktoratsstudium zur Fachdidaktik für LehramtsabsolventInnen ist ebenfalls geplant, um sich mit dem LehrerInnenberuf stärker wissenschaftlich auseinanderzusetzen.